Wenn Menschen sich in der Dunkelheit verirren, freuen sie sich über jedes Licht. Sie hoffen, dass sie wieder zurück auf den Weg finden, von einem Licht in der Dunkelheit erhoffen sie sich Orientierung. Davon berichtet auch der Prophet Jesaja. In einer Zeit, in der Armut, Bedrängnis und Trauer herrschen, spricht er von einem Licht mit einer großen Anziehungskraft. Ein Licht, so anziehend, dass auch Menschen, die Gott nicht kennen und sogar die Könige dort hin gehen, wo dieses Licht ist.
Eine Gemeinde, eine Kirche sollte ein Ort sein, an dem man etwas von diesem Licht spüren kann. Dieses Licht können wir aber nicht einfach an oder ausschalten, es kommt von Gott und dieses Licht ist letztendlich Gott selbst. Das heißt, wenn wir eine Gemeinde sind, in der wir Gott dem Herrn Raum geben, dann wird diese Gemeinde ein heller, ein leuchtender Ort. Ein Ort, von dem Menschen sagen „Da möchte ich gerne hin, dort ist Licht, dort erwarte ich Hilfe und Orientierung“. Da stellt sich mir die Frage: was können wir dazu beitragen, um ein solcher Ort zu werden? Können wir überhaupt etwas dazu beitragen? Denn schließlich sind wir ja nicht selbst das Licht - Gottes Herrlichkeit ist es, die so attraktiv ist!
Und doch beginnt Jesaja diese Rede mit einer Aufforderung „Mache dich auf, werde licht, denn dein Licht kommt“. Daraus schließe ich zweierlei! Erstens müssen wir aus dem Weg räumen, was Gott daran hindert, Raum einzunehmen: unsere Sünden, Engstirnigkeit, Selbstgerechtigkeit, die Angst vor Veränderung und alles andere, was nicht gottgemäß ist. Und zweitens können wir etwas dazu beitragen, wir können uns 'aufmachen' – das heißt, wir dürfen immer wieder aufbrechen in der Gewissheit, dass Gott zu unserem Handeln seinen Segen schenkt. Wir fragen Gott, was sein Wille ist, wir orientieren uns am Beispiel Jesu und brechen immer wieder auf. Manchmal leben wir wie auch das Volk Israel in einer Zeit des Wartens oder in einer Zeit, in der wir unter den Umständen leiden und viel erdulden müssen. Aber dann gibt es immer wieder Zeiten, in denen wir uns 'aufmachen' sollen, weil Gottes Glanz über uns aufgeht. Möge Gott uns die Weisheit schenken, damit wir erkennen, in was für einer Zeit wir gerade leben.